Insel für einen virtuellen Luhmann-Lesekreis

Donnerstag, 18. Februar 2010

Interpenetrationen (1)

"In Kommunikationssystemen dienen auch Pauschalbezeichnungen wie Namen oder Begriffe wie Mensch, Person, Bewusstsein dem eigenen Prozessieren von Referenz auf Umweltkomplexität. Immer geht es darum, geordnete  [...] Komplexität nach Maßgabe der eigenen Operationsmöglichkeiten - und in der Gesellschaft heißt das: sprachlich - zu verwenden. Für den Fall, dass sich solche Verhältnisse koevolutiv entwickeln und keines der in dieser Weise strukturell gekoppelten Systeme ohne sie existieren könnte kann man auch von Interpenetrationen sprechen." (GdG: 108)

Die erste von (nur) zwei Textstellen in der GdG die IPen thematisiert. Ich finde für unser, hier inzwischen ziemlich dominant (zentral?) gewordenes Problem mit 'dem Körper'/'irgendwas was Körper genannt wird', ist folgendes schon mal ganz interessant:
Zum einen der Hinweis auf die Referenz auf Umweltkomplexität eines bestimmten Systems:  in unserem Fall 'die Gesellschaft' referiert auf die Umweltkomplexität ('den Umweltkomplex') 'Körper'. Dies ist für die Gesellschaft ab dann möglich und solange nötig, wie sie sich somit Operationsmöglichkeiten erschließt und ihre Reproduktion sichert.

Zum anderen der Verweis auf die Koevolution, und da ließe sich ja zeigen - ganz früher eben mit Elias, später dann diskurstheoretisch, inzwischen auf vielfach systemtheoretisch, etwa mit der Analyse von Übergewicht bei Jugendlichen - dass Körper mit vielen sozialstrukturellen Veränderungen koevolutionieren (standesgemäße Affektkontrolle, verstäkte Beobachtung und gezieltes Einsetzen bei funktionaler Ausdifferenzierung, Modifikation und Tuning zur Existenz in einer nächsten, gleichzeitig fixierten wie konvulsiv zuckenden Gesellschaft ;)...

...bei diesem Post bleibt fraglos die "System-Frage" bestehen... :(

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Beobachtungen n'ter Ordnung