Insel für einen virtuellen Luhmann-Lesekreis

Samstag, 6. Februar 2010

Anerkennung eines Zirkulären Verhältnisses zum Gegenstand! (I.Gesellschaft als Soziales System 1)

"Mit dem Wort Gesellschaft verbindet sich keine eindeutige Vorstellung." Der Versuch sie zu beschreiben "[...]aktiviert Soziale Beziehungen und "[...]vollzieht [damit] das Beschriebene." Selbstreferenz "sprengt,[...],die Prämissen einer zweiwertigen Logik." (S.16)

zu dem Inklusions/Exklusions Thema aus den vorangegangenen Posts finde ich noch interessant, dass auf Seite 29 Luhmann Systemtheorie, welche auf System und Umwelt abstellt den Menschen [...]als lebendes und bewußt erlebendes Wesen entweder dem System oder der Umwelt[...]" zuordnet. "Würde man den Menschen als Teil des Gesellschaftssystems ansehen, zwänge das dazu, die Theorie der Differenzierung als Theorie der Verteilung von Menschen anzulegen[...]. (S. 29f)
und er beschreibt, dass ein solcher "Humanismus"(S.30) und auch das Konzept von Territorialstaaten(24) an eigenen Ansprüchen scheitern müssten. Vielleicht hat ihn gerade in Brasilien der Humanismus übermannt? ;-)

'Was sind ...Fragen' versetzen die Soziologie "[...]in den Zustand einer Dauerunruhe[...], also in sich selbst als autopoietisches System. (S.34)
"Im Modus der (Selbst-) Beobachtung zweiter Ordnung, im Modus konstruktivistischer Erkenntnistheorie also,[im Modus von Wie-Fragen], lösen sich alle Merkmalsvorgaben wieder auf, und man sieht ihre Notwendigkeit für die Forschung ebenso wie ihre Kontingenz. "(S.34) 

3 Kommentare:

Daniel Kofahl hat gesagt…

"die Theorie der Differenzierung als Theorie der Verteilung von Menschen anzulegen"

Was 'n feiner Satz! *lach*

"Vielleicht hat ihn gerade in Brasilien der Humanismus übermannt?"

Es gibt da in der Soz.Auf.6 noch den Aufsatz (bezeichnenderweise der letzte im Buch) "Die Soziologie und der Mensch". Der schließt mit dem Satz:

"Ich meine natürlich nicht [...] daß wir [...] keine Menschen sind; nur - wenn wir sagen, daß wir das sind, und erst recht, wenn wir es sein wollen, dann wird es unvermeidlich dilettantisch." (260)

Der Aufsatz ist aber ein Vortrag von 1985 ;) jedoch 1995 so abgedruckt!

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Ergänzen möchte ich Deine Zitate von S.34 mit einem weiteren von dieser Seite:

"Speziell für die Soziologie fließen diese Desiderate in ihren Bemühungen um eine Gesellschaftstheorie zusammen;, denn als Gesellschaft ist ihr ein Gegenstand gegeben..."

Zum Glück gibt es genügend blinde Flecken und historische Evolution, so dass die Frage "Was ist die Ges.?" und "Wie beschreiben wir was sie ist?" weiterhin spannend bleibt...

Sven hat gesagt…

cool! :-) Leider hab ich die 1995er nicht hier... ich werde aber, sobald ich sie hier habe, das Zitat natürlich umgehend so in meinen Zettelkasten schreiben!

Daniel Kofahl hat gesagt…

Gerade gefunden, aber sicherlich interessant (die Hypothek nehm ich auf):

Alois Hahn und Rüdiger Jacob: Der Körper als soziales Bedeutungssystem. In: Peter Fuchs und Andreas Göbel (Hrsg.): Der Mensch - das Medium der Gesellschaft. Suhrkamp. 1994. S.146-188

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